BGM-Umsetzung im Überblick – So etablieren Sie betriebliches Gesundheitsmanagement in Ihrem Unternehmen
Die Entscheidung für die Implementierung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) ist ein guter erster Schritt. Damit dies aber auch gelingt und die Maßnahmen entsprechend Früchte tragen, sollten Sie nicht einfach loslegen. Blanker Aktionismus verschlingt eine Menge unnötige Energie. Erarbeiten Sie stattdessen ein durchdachtes Konzept, bevor Sie beginnen. In diesem Konzept definieren Sie unter anderem, welche Maßnahmen wichtig sind und welche Ressourcen – Budget, Mitarbeiter, Zeit – Sie dafür aufwenden wollen. Hierbei gilt wie so oft: Viele Wege führen nach Rom. Jedoch hat sich dieses Konzept mit seinen 4 Phasen als besonders praxistauglich erwiesen:
- Phase 1: Bedarfsanalyse, Ist-Analyse, Strukturbestimmungen und Zielsetzung
- Phase 2: Maßnahmendefinition
- Phase 3: Operative Durchführung der Maßnahmen
- Phase 4: Evaluation
Wie diese Phasen ablaufen und was Sie sonst noch über die Umsetzung des betrieblichen Gesundheitsmanagements wissen sollten, erfahren Sie im Folgenden.


Warum sollte betriebliches Gesundheitsmanagement eingeführt werden?

Warum sollte betriebliches Gesundheitsmanagement eingeführt werden?
Bevor wir uns aber der Umsetzung des BGM widmen, sollen an dieser Stelle noch einmal kurz und knapp die wichtigsten Gründe genannt werden, warum betriebliches Gesundheitsmanagement so wichtig ist:
- Prävention von Arbeitsunfällen
- Reduzierung der Arbeitsbelastung
- Reduzierung des krankheitsbedingten Personalausfalls
- Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit und der Leistungsfähigkeit
- Erhöhung der Arbeitgeberattraktivität
- Senkung der Fluktuation
Insgesamt hilft das betriebliche Gesundheitsmanagement auf vielen verschiedenen Ebenen, die Produktivität und damit auch Umsatz und Gewinn Ihres Unternehmens dauerhaft zu erhöhen.
Voraussetzung für die Einführung des betrieblichen Gesundheitsmanagements
Betriebliches Gesundheitsmanagement darf kein Lippenbekenntnis sein, wenn es zum Erfolg führen soll. Daher ist die uneingeschränkte Unterstützung der Geschäftsführung eine unabdingbare Voraussetzung bei der Einführung des BGM. Das bedeutet auch, dass ein entsprechendes Budget zu Verfügung steht. Ebenso wichtig ist es, die Mitarbeiter mit ins Boot zu holen und nicht über deren Köpfe hinweg Maßnahmen zu ergreifen.
Eine Mindestanzahl an Mitarbeitenden ist im Übrigen keine Voraussetzung für die Einführung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements. Es spielt keine Rolle, ob es nur um einen, um 100 oder um über 1.000 Angestellte geht – die Förderung der Mitarbeitergesundheit ist in jedem Fall sinnvoll. Aber natürlich sind der Aufwand und die Bandbreite an Maßnahmen abhängig von der Anzahl der Beschäftigten.

Voraussetzung für die Einführung des betrieblichen Gesundheitsmanagements
Von der Planung zur Umsetzung des betrieblichen Gesundheitsmanagements: Das 4-Phasen Modell
Wie bereits eingangs erwähnt, ist es hilfreich, bei der Einführung des betrieblichen Gesundheitsmanagements planvoll vorzugehen. In der Praxis hat es sich bewährt, den gesamten Prozess in vier Phasen aufzuteilen. Das sorgt nicht nur für eine strukturierte Umsetzung, sondern auch für maximale Transparenz und verhindert, dass der zweite Schritt vor dem ersten gemacht wird. Die vier Phasen sehen dabei so aus:
Phase 1: Bedarfsanalyse, Ist-Analyse, Strukturbestimmungen und Zielsetzung
Die erste Phase ist vielleicht die wichtigste, denn hier legen Sie den Grundstein für den späteren Erfolg. Beginnen sollten Sie mit der Bedarfsanalyse, um herauszufinden, welche Maßnahmen sinnvoll sind. Hierzu sollten Sie alle zur Verfügung stehenden Daten nutzen: Fehlzeiten, Kündigungen, Arbeitsunfälle, Gefährdungsbeurteilungen und ähnliches. Das allein reicht aber nicht: Neben den harten Fakten sollten Sie über eine Mitarbeiterbefragung herausfinden, wie es um Wohlfühlfaktor und Teamgeist bestellt ist und wie die Mitarbeitenden die Arbeitsbedingungen empfinden. Gegebenenfalls können Sie auch Einzelinterviews durchführen, um Erkenntnisse zu vertiefen. Mit dem Ergebnis der Bedarfsanalyse können Sie dann die BGM-Ziele abstecken, die Sie erreichen wollen: Das können zum Beispiel die Reduktion der Arbeitsunfälle oder weniger krankheitsbedingte Fehlzeiten sein.
Phase 1 wird dann mit den Strukturbestimmungen und der Ressourcenplanung abgeschlossen. Hier legen Sie fest, wer welche Maßnahmen im betrieblichen Gesundheitsmanagement verantwortet und wie die Aufgaben intern verteilt werden. In der Praxis bietet sich hier ein Arbeitskreis an, der aus Führungsebene und Mitarbeitenden besteht.
Phase 2: Maßnahmendefinition
Nun ist es an der Zeit, die in Phase 1 gewonnenen Daten und Erkenntnisse auszuwerten und die dazu passenden Maßnahmen auszuwählen. Diese lassen sich in drei verschiedene Kategorien einteilen:
Verhaltensbezogene Maßnahmen, mit denen Sie das Verhalten der Mitarbeitenden bezüglich ihrer Gesundheit positiv beeinflussen, zum Beispiel durch Bewegung oder gesunde Ernährung.
Verhältnisbezogene Maßnahmen, mit denen Sie die Verhältnisse verbessern, in denen der Angestellte seiner Arbeit nachgeht. Arbeitsschutz steht hier an erster Stelle, aber auch die gesundheitsfördernde Einrichtung der Arbeitsumgebung gehört mit dazu.
Systembezogene Maßnahmen zur Förderung der seelischen Gesundheit. Diese können Sie durch den respektvollen und wertschätzenden Umgang mit den Mitarbeitenden fördern.
Mehr über die verschiedenen Maßnahmen lesen Sie in unserem Beitrag BGM Maßnahmen im Überblick.
Phase 3: Operative Durchführung der Maßnahmen
Während die ersten beiden Phasen der planvollen Vorbereitung dienen, geht es in Phase 3 an die Umsetzung. Wichtig ist auch in dieser Phase, dass Sie die Mitarbeitenden so weit wie möglich mit einbinden und vor allem mögliche Bedenken gegen einzelne Maßnahmen berücksichtigen. Trotz aller Vorbereitungen kann es sein, dass die ein oder andere Maßnahme von vornherein nicht so funktioniert, wie erhofft. Hier sollten Sie flexibel reagieren statt stur an einem Plan festzuhalten. Gerade in der Anfangsphase heißt es: Genau hinsehen und gegebenenfalls umdisponieren. Insgesamt sollte diese Phase aber weitestgehend reibungslos ablaufen, wenn Sie die Phasen 1 und 2 sorgfältig durchgeführt haben.
Phase 4: Evaluation
In der letzten Phase geht es nun darum, den Erfolg der Maßnahmen zu messen. Betriebliches Gesundheitsmanagement ist kein Selbstzweck, sondern verfolgt klare Ziele, die Sie in Phase 1 definiert haben. Überprüfen Sie anhand der Zahlen, ob diese Ziele erreicht wurden und führen Sie erneut eine Mitarbeiterbefragung durch, um zu sehen, ob Stimmung und Teamgeist sich zum Positiven verändert haben. Beachten Sie aber, dass manche Maßnahmen eine gewisse Zeit benötigen, um messbare Effekte zu erzielen. Sind die erwünschten Ziele nicht erreicht, geht es an die Optimierung der Maßnahmen: Welche Maßnahmen sollten fortgeführt werden, welche eingestellt und was sind die Alternativen?
Sollten alle Ziele erfüllt sein, heißt das aber nicht, dass das BGM endet, denn Sie wollen ja mindestens den erreichten Status Quo erhalten. Zusätzlich können Sie sich aber auch ehrgeizigere Ziele setzen, denn es lohnt sich immer, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter zu fördern.