Ein Pferd springt bekanntlich nicht höher als es muss
Quiet Quitting lässt sich im Deutschen als „stilles Kündigen“ übersetzen. Jedoch geht es bei diesem Trend nicht darum, den eigenen Job zu kündigen, sondern nicht mehr zu tun als das, wofür man bezahlt wird. Somit beschreibt Quiet Quitting eine Arbeitseinstellung, bei der unbezahlte Überstunden und zusätzliche Aufgaben abgelehnt und ausschließlich vereinbarte Leistungen des Arbeitsvertrages erfüllt werden. Mitarbeitende sind nicht bereit über das Notwendige, beispielsweise durch freiwillige Mitarbeit an Projekten, hinauszugehen. Es wird eine klare Grenze zwischen Berufs- und Privatleben gezogen. Dadurch erhoffen sich Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen mehr Zeit für Familie, Freunde und Hobbies sowie eine bessere körperliche und psychische Gesundheit. Weitere Gründe stellen geänderte Wertvorstellungen, Überforderung und eine Entfremdung vom Unternehmen und dem Kollegium dar.
Aber Vorsicht, Verwechslungsgefahr! Quiet Quitting ist von der inneren Kündigung abzugrenzen, denn dahinter verbirgt sich eine solche Unzufriedenheit und Demotivation der Mitarbeitenden, dass diese nur noch eine geringere Arbeitsleistung als vertraglich vereinbart erbringen. Quiet Quitter hingegen zeigen sich innerhalb der vertraglich vereinbarten Arbeitszeit weiterhin als motiviert.
Konsequenzen für den Arbeitgeber
Sicherlich ist es nicht verkehrt, einen vermehrten Wert auf die eigene Gesundheit zu legen und die Work-Life-Balance zu fördern, um so Gefahren wie Burnouts zu umgehen. Jedoch bringt Quiet Quitting eine nicht zu vernachlässigende Zahl an Herausforderungen für Arbeitgeber mit sich, denn dieses Phänomen ist Resultat grundlegender Missstände in Unternehmen. So kann beispielsweise durch entstehende Konflikte die Zusammenarbeit in Teams erschwert werden und in einer unausgewogene Arbeitsbelastung resultieren, bei der andere möglicherweise die nicht erledigte Arbeit übernehmen müssen. In Zeiten des Personalmangels kann das hohe Auswirkungen auf den Erfolg von Unternehmen haben. Gleichzeitig verzeichnen Unternehmen einen erheblichen finanziellen Verlust als Konsequenz des Quiet Quitting. Allein in den USA kostet dieses Phänomen jährlich bis zu 500 Milliarden Dollar. Auch kennzeichnet sich Quiet Quitting durch eine gewisse Ansteckungsgefahr: Wer täglich die Kollegen und Kolleginnen pünktlich Feierabend machen sieht, wird sich früher oder später selbst die Frage stellen, warum man selbst so viel Zeit und Energie in die Arbeit steckt. Aus diesem Grund sollten Unternehmen durch die Umsetzung passender Lösungsstrategien diesem Trend vorbeugen.
Lösungsstrategien
Im ersten Schritt ist es bedeutend, zu erfassen, welches Engagement von der eigenen Belegschaft gezeigt wird und was sie antreibt. Es ist wichtig zu verstehen, was die Ursachen für Motivationslosigkeit oder überdurchschnittlichem Engagement sind. Dafür können Umfragen oder Interviews mit Mitarbeitenden durchgeführt werden. Wie eingangs erwähnt, ist für Quiet Quitter die Schaffung einer besseren Work-Life-Balance und die Förderung der eigenen Gesundheit meistens ausschlaggebend für das gezeigte Verhalten. Arbeitgeber sollten diese Aspekte am Arbeitsplatz unterstützen, um Wertschätzung zu zeigen – und dadurch die Motivation und das Engagement der Belegschaft zu steigern. Wie geht das am besten?